Psychophysik

Psychophysik
Psy|cho|phy|sik 〈f. 20; unz.〉 Lehre von den Wechselbeziehungen zw. physikalischen Reizen u. den dadurch hervorgerufenen Empfindungen

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Psy|cho|phy|sik [auch, österr. nur: …'zɪk], die; - (Med., Psychol.):
Wissenschaft von den Wechselbeziehungen des Physischen u. des Psychischen, von den Beziehungen zwischen Reizen u. ihrer Empfindung.

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Psychophysik,
 
von G. T. Fechner begründetes Teilgebiet der Sinnesphysiologie und -psychologie (Wahrnehmungspsychologie), das sich mit der Erforschung der Beziehungen zwischen physikalischen Reizen und psychischen Empfindungen beschäftigt. Aufbauend auf den Arbeiten von E. H. Weber (webersches Gesetz) leitete Fechner 1860 das früher als psychophysisches Grundgesetz bezeichnete fechnersche Gesetz ab. Auf ihn und G. E. Müller gehen die klassische Verfahren der Psychophysik zur Bestimmung der absoluten Reiz- beziehungsweise Wahrnehmungsschwelle eines Sinnesorgans und der Unterschiedsschwellen, um einen Unterschied in der Sinnesempfindung hervorzurufen, zurück: Beim Grenzverfahren hat eine Versuchsperson einen konstanten Bezugsreiz und einen Vergleichsreiz, der kontinuierlich verändert wird, miteinander zu vergleichen und zu entscheiden, wann der Vergleichsreiz intensiver, schwächer oder gleich dem konstanten Bezugsreiz empfunden wird. Beim Herstellungsverfahren soll die Versuchsperson den Vergleichsreiz selbst so verändern, dass Gleichheit zum Bezugsreiz hergestellt ist. Beim Konstanzverfahren hat die Versuchsperson jeweils Reizpaare zu vergleichen und zu entscheiden, ob der Vergleichsreiz intensiver als der konstante Bezugsreiz ist oder nicht. Die Abhängigkeit der Sinneswahrnehmung von der Motivation und von den Kosten einer Fehlwahrnehmung wird von der Signalerkennungstheorie analysiert: Wenn es z. B. teuer oder gefährlich ist, etwas nicht wahrgenommen zu haben, wird noch der undeutlichste Hinweis registriert und ein »falscher Alarm« hingenommen. Wenn dagegen ein falscher Alarm teuer oder gefährlich ist, wird ein Signal erst bei großer Deutlichkeit erkannt, und undeutliche Reize werden übersehen. - Subjektive Reizwahrnehmung ist auch kontext- und erfahrungsabhängig (Bezugssystem). - Anwendungsgebiete der Psychophysik sind v. a. Zusammenhänge, in denen die Verarbeitung von Umweltreizen eine Rolle spielt, z. B. Gestaltung von Arbeitsabläufen, Entwicklungen technischer Geräte, Messung von Lärmbelastung.
 
 
Wahrnehmungspsychologie, begründet v. D. Krech, hg. v. H. Benesch (a. d. Amerikan., Neuausg. 1985).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
neurobiologische Grundbegriffe
 
psychophysiologische Grundlagen geistiger Prozesse
 

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Psy|cho|phy|sik, die; - (Psych., Med.): Wissenschaft von den Wechselbeziehungen des Physischen u. des Psychischen, von den Beziehungen zwischen Reizen u. ihrer Empfindung.

Universal-Lexikon. 2012.

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